Mehr Spritzenautomaten in NRW!

1989 wurden die ersten Automaten durch die Aidshilfe NRW in einigen großen Orten in Nordrhein-Westfalen installiert. In den meisten Städten ging dies ohne großes Aufsehen über die Bühne. Mittlerweile ist das Spritzenautomatenprojekt bundesweit das größte und einzige Projekt, das landesweit fast flächendeckend, partiell Landesgrenzen überschreitend und selbsttragend arbeitet.

Mit hohem Engagement unterschiedlicher Kooperationspartner auf kommunaler und regionaler Ebene hat die Aidshilfe NRW mit dem Spritzenautomatenprojekt bundesweit eine führende Rolle eingenommen. Den 25 Automaten des Jahres 1989 stehen heute über 100 Automaten gegenüber, die mit Hilfe von über 60 regionalen Betreibern ca. 150.000 Spritzen im Jahr umsetzen.

Für die Art und Weise der Umsetzung, d.h. die landesweite Bereitstellung sauberer Spritzen in Automaten, spricht vor allem, dass 24 Stunden am Tag Infektionen mit HIV und Hepatitis sowie Spritzenabzesse verhindert werden können. Auch denjenigen drogengebrauchenden Menschen, die vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftlichen Stellung oder aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen auf Anonymität angewiesen sind, wird so die Möglichkeit des Zugangs zu sterilem Spritzbesteck ermöglicht. Ferner füllen die Automaten in ländlichen Strukturen Versorgungslücken, die durch geographische Abstände zwischen dem Drogenhilfesystem und dem Apothekennotdienst entstehen.

Die Bereitstellung sauberer Spritzen wird häufig immer noch mit der Bereitstellung von Drogen gleichgestellt. Damit wird unterstellt, die Automaten förderten Drogenabhängigkeit. Wir geben zu bedenken, dass die Bereitstellung von Spritzbestecken weder zur Abhängigkeit noch zu schweren Erkrankungen mit Todesfolge führt. Wer aber im Besitz eines Rauschmittels ist und die Absicht hat, dieses zu konsumieren, wird sich durch den Mangel von sauberen Instrumenten nicht davon abhalten lassen, sondern eventuell weitreichende gesundheitliche Risiken auf sich nehmen.

Aus diesen Gründen hält die Aidshilfe NRW das Spritzenautomatenprojekt auch heute noch nicht nur für sinnvoll, sondern dessen weiteren Ausbau für erforderlich. Bietet dieses Projekt doch eine wichtige Ergänzung zum Beratungsangebot und Spritzenaustauschprogramm zahlreicher regionaler Drogenberatungsstellen und Aidshilfen.