21. Juli: Mehr Entkriminalisierung wagen!

Weiße Rose vor weißem Hintergrund | Luis Quintero, pexels.com21. Juli 2022 - 693 Menschen sind im vergangenen Jahr in NRW an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben. Das ist trauriger Rekord, zuletzt war diese Zahl vor 30 Jahren so hoch. Im Vergleich zum Jahr 2020, in dem nicht zuletzt durch Corona-bedingt verschlechterten Zugang zu Hilfsangeboten mehr Menschen als zuvor verstorben waren, bedeutet dies nochmals ein Plus von 73 Prozent. Bundesweit sind 1.826 Menschen Drogentodesfälle registriert worden (plus 15 Prozent).

Ein „Weiter so“ in der Drogenpolitik dürfe es nicht geben, sagte der Bundesdrogenbeauftragte und Schirmherr des Drogentotengedenktages 2022 Burkhard Blienert hierzu. Die Landesverbände Aidshilfe NRW, akzept NRW und JES NRW bekräftigen diese Forderung zum Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen am 21. Juli.

Hilfsangebote der Aids- und Drogenhilfe retten Leben – wenn sie solide finanziert und niedrigschwellig sind

„Diese Zahlen, die in 2020 und vor allem in 2021 so stark wie schon lange nicht mehr angestiegen sind, sollten ein Weckruf für uns alle sein“, bestätigt Patrik Maas, Geschäftsführer der Aidshilfe NRW. „Sie zeigen, wie essenziell Hilfsangebote der Aids- und Drogenhilfe für viele Menschen sind. Sterile Konsumutensilien, Erste Hilfe oder der Einsatz von Naloxon im Drogennotfall, ein rechtzeitiger Test und eine frühzeitige Behandlung von Infektionen mit HIV oder Hepatitis C: All dies und viele weitere Maßnahmen sichern das Überleben von drogengebrauchenden Menschen und müssen nicht nur dringend aufrechterhalten, sondern ausgebaut werden.“

Zu befürchten sind durch höherschwellige Angebote und verpasste Chancen der Prävention, Beratung und Testung sowie Behandlung ein Anstieg von Spätdiagnosen für HIV und Hepatitis C, und damit von verhinderbaren Begleiterkrankungen und Langzeitfolgen.

Die gesamte Pressemitteilung von Aidshilfe NRW, akzept NRW und JES NRW finden Sie hier.

Der 21. Juli bietet sowohl einen Rahmen für individuelles Gedenken an verstorbene Freund*innen als auch die Gelegenheit, für die drogenpolitischen Missstände zu sensibilisieren, die für das Sterben mitverantwortlich sind. Eine bundesweite Übersicht über Aktionen und Veranstaltungen sowie weiterführende Informationen finden Sie unter gedenktag21juli.de.