Europäischer Drogenbericht 2020 veröffentlicht

Bild: Ausschnitt von Europa auf einem Globus | Suzy Hazelwood, pexels.com22. September 2020 - Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) mit Sitz in Lissabon hat heute den diesjährigen Europäischen Drogenbericht veröffentlicht. Der Bericht bietet eine europaweite Bestandsaufnahme zur Verfügbarkeit, zum Gebrauch und zu den Folgen sowie zu Prävention, Behandlung und Strafverfolgung in Hinblick auf verschiedene Substanzen (Cannabis, Kokain, Amphetamine, MDMA, neue psychoaktive Substanzen (NPS) sowie Heroin und andere Opioide). Der Bericht weist auch auf aktuelle Trends und Entwicklungen hin und zeichnet die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf drogengebrauchende Menschen, das Hilfesystem und internationale Drogenmärkte nach.

Die EU-Drogenbeobachtungsstelle weist insgesamt auf einen hoch komplexen und anpassungsfähigen Drogenmarkt und sich stetig verändernde Konsummuster, aber auch konstante Problemlagen wie Überdosierungen und Hepatitis-C-Infektionen hin. Dies belegt letztlich auch die begrenzte Wirksamkeit der aktuellen Drogenpolitik auf nationaler Ebene. Kürzlich hatte die Deutsche Aidshilfe in Hinblick auf den Rauschgiftlagebericht 2019 konstatiert: Die Drogenpolitik in Deutschland steht vor einem Scherbenhaufen.

Die wichtigsten Informationen des Berichts in Kürze finden sich in der Pressemitteilung der EMCDDA. Neben dem vollständigen, englischsprachigen Bericht European Drug Report 2020: Trends and Developments gibt es in diesem Jahr auch eine kürzere, auf Deutsch verfügbare Übersicht mit den wichtigsten Kernthemen. Folgende Themen (jeweils durch eine einseitige Zusammenfassung sowie zum Teil ergänzende Graphiken hinterlegt) werden benannt:

  • Große Drogenlieferungen werden immer häufiger abgefangen.
  • Kokain spielt beim Drogenproblem in Europa eine zunehmende Rolle.
  • Das Potenzial für einen vermehrten Heroinkonsum und die bereits bestehenden Schäden geben Grund zur Sorge.
  • Es ist wichtig, die Folgen von hochpotentem Cannabis und neuen Produkten für die öffentliche Gesundheit zu verstehen.
  • Die Drogenherstellung in Europa hat zugenommen und ist vielfältiger geworden
  • Die anhaltende Verfügbarkeit hochpotenter MDMA-Produkte belegt die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung der Konsumierenden.
  • Die zunehmende Komplexität des Drogenmarktes birgt regulatorische Herausforderungen und gesundheitliche Risiken.
  • Es sind neue Instrumente und innovative Strategien nötig, um die Behandlung von Hepatitis C zu unterstützen und auszuweiten.
  • Drogenüberdosierungen sind zunehmend mit einer alternden Population verbunden.
  • Neue psychoaktive Substanzen haben sich zu einem dauerhaften Problem entwickelt.
  • Das Auftauchen neuer synthetischer Opioide demonstriert auf beunruhigende Weise die fortlaufende Anpassungsfähigkeit der Märkte.

Weitergehende Informationen finden Sie unter emcdda.europa.eu.