Abwasseranalysen zum Drogenkonsum in europäischen Städten

Abwasseranalysen13. März 2020 - Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hat gestern ihre aktuelle Studie zur Analyse von Drogenrückständen im Abwasser von 68 Städten in 23 europäischen Staaten vorgelegt, darunter auch Deutschland. Im Rahmen der Studie wurden über den Zeitraum von einer Woche im März 2019 tägliche Abwasserproben aus dem Einzugsgebiet von Klärwerken entnommen, um Aussagen über den Drogenkonsum von geschätzt 49 Millionen Menschen treffen zu können. Untersucht wurden die Proben auf Rückstände von Amphetaminen, Kokain, MDMA (Ecstasy) und Methamphetamin (Crystal Meth). Im Vergleich zu den Vorjahresanalysen ist insgesamt ein Anstieg der untersuchten Stoffe bei insgesamt hoher Varianz zwischen den einzelnen Standorten zu verzeichnen.

Eine Mehrheit der beteiligten Städte verzeichnete einen Anstieg der Konzentration von MDMA, die Städte mit den höchsten Werten fanden sich in Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Auch für Amphetamine zeigte sich überwiegend ein Anstieg, vor allem in Nord- und Osteuropa. Die Kokainkonzentration in den Proben ist ebenfalls gestiegen, hier insbesondere in west- und südeuropäischen Städten. Methamphetamin-Rückstände waren niedrig oder gar nicht vorhanden in den meisten Studienstädten, neben den bislang vertretenen Städten aus der Tschechischen Republik und der Slowakei zeigte sich nun aber auch nennenswerte Mengen etwa in Zypern, Ostdeutschland, Spanien und mehreren nordeuropäischen Städten. Grundsätzlich war die Konzentration aller Substanzen höher in Großstädten als in Kleinstädten. MDMA, Amphetamine und Kokain waren am Wochenende höher konzentriert, was auf überwiegenden Freizeitkonsum zum Beispiel in Partysettings hindeutet. Die Rückstände von Metamphetaminen wurden zwar in geringeren Mengen, aber gleichmäßiger über die gesamte Woche verteilt nachgewiesen.

In Deutschland waren 16 Städte an der Analyse beteiligt, darunter aus NRW Dortmund und Dülmen im Kreis Coesfeld im Münsterland. Bei der Amphetaminkonzentration im Abwasser lagen die beiden Städte beispielsweise auf Platz 9 und 10 aller untersuchten Städte, während keinerlei Rückstände von Methamphetamin nachweisbar waren.

Auf die wichtigsten Gesamtergebnisse sowie die Daten einzelner Städte im Vergleich und im Jahresverlauf als interaktives Tool können Sie über emcdda.europa.eu zurückgreifen. Einschränkend sei hinzugefügt, dass die Abwasseranalysen eines von vielen Instrumenten darstellt, um Trends im Drogenkonsum der Bevölkerung zu untersuchen, jedoch nur einen Ausschnitt und eine Momentaufnahme darstellt. Auf methodische, aber auch ethische Bedenken weist etwa Luise Klaus im Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2018 (ab S. 201) hin.