15. Januar 2018 - Die Weltkommission für Drogenpolitik [Global Commission on Drug Policy], die 2011 von ehemaligen Staats- und Regierungschefs und weiteren hochrangigen Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gegründet wurde, hat es sich zum Ziel gemacht, für eine Drogenpolitik zu streiten, die auf wissenschaftlicher Evidenz, Menschenrechten, öffentlicher Gesundheit und Sicherheit basiert. In ihren jährlichen Berichten machte die Kommission wiederholt darauf aufmerksam, wie die Kriminalisierung Drogengebrauchender und der sogenannte "Kriege gegen die Drogen" zur Ausbreitung u.a. von HIV und Hepatitis C und weiteren schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen beigetragen haben, aber keinerlei Beitrag dazu geleistet haben, Angebot und Nachfrage oder auch kriminelle Organisationen einzudämmen. Während die negativen Auswirkungen, die problematischer Drogenkonsum an sich haben kann, anerkannt werden, fokussiert der aktuelle Bericht mit dem Titel "The World Drug Perception Problem" darauf, wie nicht die Drogen selbst, sondern öffentliche Wahrnehmungen und Ängste den Umgang mit Drogengebrauchenden und damit auch ihre Lebensrealitäten beeinflussen.
Zunächst räumen die Verfasser*innen des Berichts mit der Annahme auf, dass jede*r Konsument*in auch abhängig ist und dass das Ziel jeder Behandlung die Abstinenz sein muss. Von den geschätzt 250 Millionen Menschen weltweit, die illegale Substanzen konsumieren, sind ca. 12 Prozent von problematischen Drogenkonsum oder einer Abhängigkeit betroffen. Neben einer abstinenzorientierten Behandlung nennen die Autor*innen eine Reihe weiterer evidenzbasierter Optionen, die sich an den Bedarfen der Patient*innen orientieren und auf den bestmöglichen Erhalt der physischen und psychischen Gesundheit zielen, zum Beispiel Substitutionstherapie (inkl. Originalstoffvergabe), psychosoziale Beratung, Spritzenvergabe, Konsumräume, Naloxonvergabe und Drug Checking.
Basierend auf diesen und vielen weiteren Beobachtungen beschreiben die Autor*innen des Berichts, wie verfälschte oder vereinfachte Wahrnehmungen und Darstellungen von Drogen und Drogengebrauchenden zu ihrer Stigmatisierung beitragen und gesundheitliche, soziale und politische Probleme mit bedingen und verschärfen. Sie schlagen sechs Empfehlungen vor, die sowohl an die Politik als auch an das Hilfesystem und die Zivilgesellschaft appellieren:
Den vollständigen, englischsprachigen Bericht finden Sie auf der Homepage der Weltkommission für Drogenpolitik unter globalcommissionondrugs.org.